4Die Alevitische Gemeinde Duisburg e.V. (AGD) wurde im Jahr 1988 in Duisburg-Rheinhausen gegründet und gilt als erste öffentlich eingetragene und anerkannte alevitische Organisation in Deutschland. Sie zählt derzeit über mehr als 400 Mitgliederfamilien. In Duisburg leben schätzungsweise knapp 20.000 Aleviten. Die Betreuung dieser Menschen auf kultureller, religiöser und sozialer Ebene obliegt der AGD sowie der alevitischen Gemeinde in Duisburg-MarxIoh.
Die AGD versteht sich als Glaubensgemeinschaft im Sinne des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland und vertritt die Interessen ihrer Mitglieder. Sie bemüht sich, den Glaubensinhalt der Glaubensgemeinschaft und die gesamte Kulturtradition nach außen bekannt zu machen und zu vertreten. Ferner setzt sie sich für die Befriedigung religiöser, kultureller und sozialer Bedürfnisse ihrer Mitglieder ein. Ein weiteres Ziel der AGD ist es, ihre Mitglieder beim friedlichen Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher religiöser, kultureller sowie ethnischer Herkunft zu fördern und zu gewährleisten. Ebenso verfolgt die AGD das Ziel, ihre Mitglieder im Integrationsprozess in ihrer Kommune zu unterstützen.
Im Jahr 1996 – inmitten der Zeiten des Strukturwandels im Ruhrgebiet – wurde die alte Menage des Krupp-Werkes in Rheinhausen (ohne öffentliche Zuwend-ungen) erworben. Die AGD setzte mit der Auswahl des Objektes ein bewusstes Zeichen. Zum einen war ein Großteil ihrer Mitglieder der ersten Generation in diesem Betrieb beschäftigt. Zum anderen gehört es zur Industriekultur Rheinhausens — ein Wahrzeichen des Stadtteils, das erhalten bleibt und somit als Teil der Stadtgeschichte am Leben gehalten wird.
Die AGD ist Gründungsmitglied der Alevitischen Gemeinde Deutschland, der bundesweit in 5 Landesverbänden über 150 Gemeinden angeschlossen sind. Diese erreichte, dass an deutschen Schulen alevitischer Religionsunterricht stattfinden kann. Die AGD wirkte bei diesem Prozess maßgeblich mit, indem sie personelle Ressourcen bereitstellte, die bei der Entwicklung des Curriculums maßgeblich beteiligt gewesen sind. Duisburg gehörte in der Pilotphase zu den Kommunen, in denen der Unterricht erfolgreich stattfinden konnte, so dass 2009 in Grund- und Sekundarschulen der Regelunterricht stattfindet. Seit dem stellt die AGD den erfolgreichen Ablauf dieses Unterrichtes sicher. Sie nutzt hierfür ihre internen Ressourcen und Strukturen.
Gemäß der alevitischen Lehre sind alle Menschen gleich — unabhängig von ihrer Herkunft, Nationalität und ihrem Glauben. Um den Interkulturellen Dialog zu fördern ist die AGD seit 2005 aktives Mitglied der Interkulturellen Wochen (IKW) Duisburg und ist stets bemüht, durch diese öffentlichen Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen. Auch hier ist die AGD bestrebt, Zeichen im Sinne eines bewussten und friedlichen Zusammenlebens zu setzen.
Der AGD ist es wichtig, öffentliche Mittel, die der Integration sowie der Bildung und der Bewusstseinsveränderung dienen, sinnvoll und zweckmäßig einzusetzen bzw. diese auszuschöpfen.
Die AGD bekennt sich zu ihrem Stadtteil und möchte dies nach außen transportieren, weshalb nach langen und zähen Verhandlungen der Teilnahme am jährlichen Rheinhausener Stadtfest, an dem die AGD seit 2009 teilnimmt, entsprochen worden ist.
Der Weg zur Integration führt zweifellos über die Sprache. Die AGD hat in den Jahren 2009 und 2010 erfolgreiche Integrationskurse im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge durchgeführt. Weitere Kooperationen auf verschiedenen Ebenen sind in nächster Zukunft geplant.
Die Musik und der Tanz sind existentielle Säulen des alevitischen Glaubens. Seit ihrer Gründung laufen verschiedene Musik-, Tanz- und Folklorekurse in der AGD für unterschiedliche Zielgruppen.
Die aufgezählten Maßnahmen und Bemühungen gehen uneingeschränkt auf die Eigeninitiative und auf die Eigenbemühungen der AGD, ihrem Vorstand und ihren Mitgliedern zurück.
Handlungsfelder der AGD
In einer Einrichtung wie der AGD, gibt es eine Reihe von pädagogischen Handlungsfeldern. Um diese etwas einzugrenzen, sollen an dieser Stelle die für uns wichtigsten dargestellt werden.
- Gemeindearbeit (Cem, Gebete)
- Kinder- und Jugendarbeit
- Seniorenarbeit
- Frauenarbeit
- Stadtteilarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Sozialberatung
- Interkulturelle Arbeit
Räumlichkeiten der AGD
Die Alevitische Gemeinde Duisburg verfügt über Räumlichkeiten, die sich auf eine Fläche von über 2000 qm erstrecken. Neben einem großen Veranstaltungssaal mit einem Fassungsvermögen von 800-1000 Personen befinden sich in der AGD zusätzlich noch ein(e):
- Jugendraum
- Gebetsstätte (Cemhaus)
- Vereinslokal mit Bibliothek
- Musikraum
- Bestattungsraum
- Teestube
Wichtige Etappen der AGD
- 1988 – Gründung der „Alevi Bektasi Kultur e.V.“
- 1994 – Umbenennung des Vereinsnamens als „Alevitische GemeindeDuisburg e.V.“ / Satzungsänderung und Erwerb des Gemeinnützigkeit
- 1996 – Kauf des Menage / Umzug
- 2006 – Einführung des alevitischen Religionsunterrichts an DuisburgerSchulen
- 2013 – Bei der Mitgliedervollversammlung wurde am 15.12.2013
Fatma Yaşar und Zeki Çakır als Doppelspitze der AGD gewählt. Hiermit wurde erstmalig in der Geschichte der AGD auch eine Frau als Vorsitzende gewählt.
3.4 Zielsetzung der AGD
Die AGD ist eine breit gefächerte Organisation mit über 400 Familien-Mitgliedern. Sie verfügt über eine Vielzahl von Abteilungen, die unterschiedliche Aufgaben bewältigt, vor allem religiöse, soziale und kulturelle Bedürfnisse der Gemeindemitglieder befriedigt. Ein weiteres Ziel der AGD ist es gerade die jüngeren Generationen an die deutsche Gesellschaft heranzuführen und somit den Weg der Integration zu ebnen.
Abteilungen der AGD
Die Abteilungen der AGD sind wie folgt:
- Aufsichtsrat
- Geistlichenrat
- Ältestenrat
- Disziplinarrat
- Frauenabteilung
- Jugendabteilung
Diese Abteilungen organisieren sich weitestgehend selber und haben eigene Abteilungsleiter.