Von Maras… bis zu Roboski..

Vor 40 Jahren ereignete sich vom 19. bis zum 26. Dezember 1978 eines der blutigsten Massaker in der Geschichte der Türkei.

Das Massaker ereignete sich in einem von überwiegend Aleviten bewohnten Viertel der Stadt Maras. Die damalige Regierung griff nicht ein; die Polizei sah zu, wie unschuldige Menschen auf offener Straße ermordet und vergewaltigt wurden.

Das Maras-Massaker war in der türkischen Staatsgeschichte weder das erste noch das letzte Massaker. Im Archiv des damaligen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit wurden Dokumente gefunden, die belegen, dass der türkische Geheimdienst (MIT) hinter diesem pogromartigen Angriff stand.

Bis heute bestehen keinerlei Bemühungen zur Aufklärung dieser menschenverachtenden Tat.

Die eigentlichen Täter wurden nicht zur Verantwortung gezogen. Einer der Drahtzieher des Massakers, Ökkeş Kenger (Şendiller), wurde freigesprochen und später zum Abgeordneten im türkischen Parlament gewählt. Viele andere Mittäter wurden mit hohen Posten im Staatsapparat belohnt.

Am Ende waren nach offiziellen Angaben 111 Menschen wurden ermordet, wobei die Zahl der Ermordeten deutlich höher geschätzt wird, 552 Häuser und 289 Arbeitsstätten geplündert. Tausende Aleviten waren gezwungen ihre Heimat zu verlassen, da sie in Maras um Leib und Seele fürchten mussten.

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Das brutalste Massaker der jüngsten türkischen Geschichte hat sich in der Nacht des 28. Dezembers 2011 in Roboski ereignet.

34 Dorfbewohner, darunter 19 Kinder, wurden bei einem Bombardement türkischer Kampfflugzeuge zerfetzt. Während Erdogan sich bei den Soldaten bedankte, wurde niemand dafür bestraft.